Völlig genervt habe ich “Türlich, Türlich“ von “Das Bo“ im Radio aufgedreht und laut mitgesungen. Eigentlich ist es mir peinlich laut zu singen, aber “wir brauchen Bass“ geht nun mal nicht leise. Dieses Lied hat meine Stimmung gehoben. Für einen kurzen Moment. Es hat meine extreme Aggressivität gemildert und in gute Laune verwandelt. Wie erwähnt, nur kurz.
Ich habe Signale nicht richtig gedeutet, habe meine unverblümte Art an den Tag gelegt und bin auf die Fresse gefallen. Nein, nicht immer will man meine Hilfe. Manchmal denke ich auch nur, man will Hilfe. Auch wenn ich der Meinung bin, meine Hilfe sei angebracht, heißt es nicht, dass man sie auch annehmen muss. Das ist ein Zustand an den ich mich schlecht gewöhnen kann. Es ist etwas, womit ich nicht immer klarkomme.
Warum?
Wenn ich Gejammer höre, dann denke ich, dass Hilfe erwünscht ist. Nein, man will nur Aufmerksamkeit. Nur mitleidige Blicke. Oder Verständnis? Nicht von mir. Ich habe kein Verständnis für eine selbstverschuldete Situation. Dennoch helfe ich, obwohl man nicht ausdrücklich nach Hilfe gefragt hat. Ich verurteile niemanden für den Mist, den er verzapft. Ist ja sein Mist, nicht meiner. Ich helfe nur. Kann man von mir lernen, Mist nicht immer selber zu verzapfen? Ja. Kann man. Will man das? Vielleicht.
Ich ändere etwas, um zu sehen ob dieser Weg mehr Erfolg bringt. Ich weiß nicht, ob das richtig ist, aber ich mache es einfach. Nur ein Idiot denkt, dass sich von alleine etwas ändert, wenn man gar nichts tut.
Probieren geht über Studieren, sagt man doch so schön. Scheinbar bin ich aber von Idioten umgeben, die nicht sehen wollen oder können. Vielleicht bin aber auch ich der Idiot, weil ich glaube, das etwas tun besser ist als nichts tun.
Während ich mir meine Wut von der Seele schreibe, schaut die dicke Katze ganz verwundert zu mir auf. Sie spürt scheinbar ein gewisses aggressives Potenzial. Oder es liegt daran, dass ich sie völlig entnervt und in einem höllen Tempo hinterm Ohr kraule.